CT für Seehunde – Bildgebung im Einsatz für den Tierschutz

27.06.2025
CT für Seehunde - Elvis

Wie moderne CT-Technologie hilft, das Leben verletzter Wildtiere zu retten

Wildtiere wie Seehunde lassen sich selten freiwillig vom Tierarzt untersuchen – zu groß ist ihr Fluchtinstinkt, zu wenig Routine im Umgang mit Menschen. In Auffangstationen wie A-Seal im niederländischen Stellendam sieht das anders aus: Hier erhalten verlassene oder verletzte Seehunde medizinische Versorgung, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden. Eine wichtige Rolle dabei spielt die bildgebende Diagnostik – insbesondere die Computertomografie (CT).


Wenn das Tier nicht spricht – zählt das Bild

Körperbau, Fettschicht und Verhalten von Seehunden machen die Untersuchung zur Herausforderung: Otoskopie bei Verdacht auf Ohrenentzündung? Kaum möglich. Manuelle Untersuchung der Gelenke? Schwierig. Die CT hilft dort weiter, wo andere Methoden an ihre Grenzen stoßen – schnell, detailliert und ohne invasive Eingriffe.

Drei Seehunde – Vincent, Cascada und Elvis – wurden im Rahmen einer klinischen Fallstudie mit dem Aquilion CT-System von Canon Medical untersucht:

  • Vincent litt an chronischem Ohrenausfluss. Die CT zeigte eine vollständige Verlegung des äußeren Gehörgangs und eine mit Gewebe gefüllte Paukenhöhle. Eine operative Behandlung war notwendig – und erfolgreich.
  • Cascada zeigte eine auffällige Kopfhaltung, was auf ein Innenohrproblem hinwies. Die CT konnte eine Mittelohrentzündung ausschließen.
  • Elvis bewegte sich auffällig – ein möglicher Hinweis auf Beckenprobleme. Auch hier gab die CT Entwarnung: keine Fraktur, keine Luxation.

CT für Seehunde: CascadaCT für Seehunde 2CT für Seehunde 3

Anästhesie bei Meeressäugern – Präzision gefragt

Eine Besonderheit bei Meeressäugern: Ihr sogenannter „Tauchreflex“ kann unter Narkose zu Atemstillstand oder Herzproblemen führen. Ein spezielles Protokoll ermöglichte eine sichere Anästhesie und damit zuverlässige CT-Diagnostik.


CT – ein Schlüssel zur richtigen Entscheidung

In der Wildtiermedizin gibt es oft keine Anamnese, wenig Routine und kaum Spielraum für Fehler. Die CT ermöglicht eine präzise Einschätzung des Gesundheitszustands – oft mit nur einer Untersuchung. Sie schafft Klarheit, wo Röntgen nicht ausreicht, und hilft, die richtigen Behandlungsentscheidungen zu treffen.

Fazit: Die Computertomografie spielt nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch im Tierschutz eine zentrale Rolle. Dank moderner Technik lassen sich verletzte oder kranke Wildtiere gezielt behandeln – für eine gesunde Rückkehr in ihren natürlichen Lebensraum.



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